Kinderhaus zur Mühle – Unsere Reise auf das Gut Dietlhofen

Nach tausend Kilometern von Nord nach Süd kamen wir mit elf Kindern und drei Betreuern gut gelaunt auf dem Gut Dietlhofen an. Einige Lunchpakete waren schon in Hamburg verspeist, aber das machte der guten Laune und der Freude auf den Urlaub rein gar nichts aus.

Die Augen aller 14 Mitreisenden wurden groß und größer, als wir das tolle Haus sahen. Marina und Norbert Reller nahmen uns in Empfang und zeigten uns, was wir in den nächsten acht Tagen bewohnen und erleben dürfen. Norbert stellte sich mit Nobby vor und war ab sofort unser „ Hauself Nobby“. Jeder Wunsch wurde uns von den Augen abgelesen und stets war Nobby da mit Rat und Tat.

Der „Ersteinkauf“ von Nobby sprengte absolut den Rahmen. Es waren die besten Köstlichkeiten zu finden. Allem voran ein so gut schmeckender Käse, der noch am selben Abend verspeist wurde. Die Kinder fielen müde in die kuscheligen Betten und verarbeiteten in ihren Träumen die tollen ersten Eindrücke.

Der nächste Morgen startete mit einem gemütlichen Frühstück. Dann wurden die Badesachen gepackt und es ging an den schönen Dietlhofer See. Dort gab es schnell die ersten Begegnungen mit der bayerischen Mundart. Ein Kind unserer Einrichtung begrüßte die Spaziergänger mit einem freundlichen „Service“. Beim Baden lernte ein anderer Junge einen neuen Freund kennen, den er leider nicht verstand. Daraufhin ging er zu dessen Vater, um nachzufragen. Mit Entsetzen stellte er fest, dass auch dieser „kein deutsch“ sprach. Abends nach dem Duschen stellten wir alle fest, dass die bayerische Sonne nicht für Nordfriesen gedacht ist. Wir ließen den Tag mit einem ausgiebigen Grillbuffet enden.

Aufregung am nächsten Morgen… Zwei Betreuerinnen wurden auf dem Weg zum Bäcker von Peter Maffay überrascht, der gerade das Outdoor Schachspiel sortierte. Er gab ihnen Tipps für Ausflüge und Einkäufe und wünschte uns allen eine schöne Zeit. Das Frühstück musste schnell eingenommen werden, denn nun stand der Tanz Workshop mit Carina Knee an. Sie brachte alle 11 Tänzer ordentlich zum Schwitzen und erstellte mit ihnen eine super Choreografie. Zeit zum Durchschnaufen gab es nicht, denn es ging gleich weiter nach Garmisch – Partenkirchen zur Pattnachklamm. Nach 700 Metern Wanderung durch Gestein erreichten wir einen Gebirgsbach. Die Kinder tranken Gebirgswasser mit „Heilkräften“. So waren alle schmerzenden Füße und Kopfschmerzen sofort wie weggeblasen. Weiter ging es zur Kreuzeckbahn und mit den letzten fahrenden Gondeln zurück ins Tal. Dort angekommen platzte der Gewitterregen über uns nieder. Also Regenjacken an, ab zu den Autos und schnell zu den warmen Duschen. Anschließend gab es eine Raubtierfütterung mit Spaghetti und Tomatensoße.

Am nächsten Morgen weckte uns der Regen. So konnten wir ein ausgiebiges gemütliches Frühstück genießen. Es folgte eine Shoppingtour durch Weilheim, wobei alle Kinder ihr Taschengeld in schöne Erinnerungen umsetzen konnten. Als das Geld alle war, gingen wir alle zusammen zu einem Discounter, um für die abendliche Pizza einzukaufen. Nachdem alle gestärkt waren, fuhren wir zum Bowlen ins Bowling Island. Für viele Kinder war es die erste Erfahrung mit einer Bowlingkugel. Müde, erschöpft und glücklich fielen die Kinder an diesem Abend ins Bett.

Der nächste Morgen begann mit Wecken um acht für alle. Nach einem schnellen Frühstück ging es hoch hinauf mit der Hörnle Schwebebahn. Nachdem der schwierige Einstieg von allen mit Bravour gemeistert wurde, stellte ein Junge während der Fahrt fest:“ Wir sind so hoch, da kommt nicht mal die Sonne hin!“. Auch wenn es oben etwas kühler war, kamen alle beim Erklimmen des vorderen Hörnles ins Schwitzen. Während des Anstiegs stand unser jüngster Junge auf einem Stein und rief:“ Ich steh auf einer Alpe!“. Oben kurze Pause mit Gruppenfoto und dann weiter durch den Almbetrieb mit Pferden und Kühen hinaus zum Gipfelkreuz des hinteren Hörnles. Während des Picknicks unter dem Gipfelkreuz mit dem gekreuzigten Jesus betrachteten wir die Gedenktafel der gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges. Der Besteiger der „Alpe“ fragte, ob Jesus auch schon im 2. Weltkrieg dabei war. Bevor die Laune wegen der Kälte bei einigen auf den Tiefpunkt sank, ging es zu Fuß zurück zur Talstation, aber nicht ohne noch ein Gruppenfoto von uns allen von einem Wanderer schießen zu lassen. Unser Küken war über die besondere Freundlichkeit der Bayern so erstaunt und rief aus:“ Die sind hier so nett, die geben dir sogar das Handy nach dem Fotografieren zurück!“. Zurück auf Gut Dietlhofen teilte sich die Gruppe. Während die älteren Kinder vor Erschöpfung in den Chillmodus fielen, hatten die jüngeren noch lange nicht genug; und ab ging es an den See. Zum abendlichen Grillen haben wir uns alle auf der Terrasse versammelt.

Der nächste Tag stand im Zeichen der bayerischen Küche. Wir bekamen Besuch von Michi, die den Kochworkshop leitete. Sie zauberte mit den Kindern ein fantastisches Menue, mit Gurkensalat, Kasspätzle, Fleischpflanzerln und Apfelkuchen. Die Tische waren liebevoll gedeckt und dekoriert und auch Nobby und Rebecca konnten dem nicht widerstehen. Nach einer Verdauungspause ging es mit der ganzen Gruppe erneut an den Dietlhofener See. Abends trafen wir uns alle am Tippiplatz zum Lagerfeuer mit Stockbrot und Grillwürstchen. Bei Sonnenuntergang wurde die Gitarre herausgeholt und alle sangen gemeinsam. Zum Nachtisch gab es gegrillte Marshmellows, als plötzlich der Ruf erhallte:“ Mein Marsmellow brennt!“. Als wir zum Haus zurück gingen war es schon stockfinster und die Kinder fielen in die Betten.

An diesem Tag war Ausschlafen erlaubt. Nach einem ruhigen Frühstück fuhren wir zum Staffelsee und buchten eine Dampferfahrt. Eineinhalb Stunden auf dem Dampfer erhöhte den Bewegungsdrang und so ging es nun zum Baden in dem See. Vier Jugendliche unserer Gruppe liehen sich ein Tretboot aus und drehten auf dem See ihre Runden. Als die Kleineren an der Reihe waren, stellten diese fest, dass das Lenken gar nicht so einfach ist. Abends hieß es dann leider Sachen packen. So schnell kann eine Woche doch gar nicht vorbei gehen. Unsere letztes Abendbrot bestand aus Weißwurst, Leberkas und Brezen.

Am nächsten Morgen beluden wir die Autos und Nobby, Marina und Rebecca kamen zur Verabschiedung. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge stiegen alle 14 Nordfriesen in die Autos.

Diese Reise wird für viele Kinder und auch Betreuer ein einmaliges Erlebnis bleiben. Aussagen der Kinder wie:“ Dies war der schönste Urlaub meines Lebens!“ und „wir wollen auf jeden Fall wiederkommen!“ machen dies deutlich. Der große Fernseher war nur die ersten zwei Tage interessant und auch WLAN wurde nicht vermisst.

Wir bedanken uns für den wunderschönen Urlaub und die besondere Gastfreundschaft.

Auf bald….Kinderhaus zur Mühle